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Einsamkeit und soziale Isolation sind Phänomene, die in unserer modernen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnen. Obwohl beide Begriffe oft synonym verwendet werden, handelt es sich um unterschiedliche Zustände, die verschiedene Ursachen und Auswirkungen haben.

Die neuesten Erkenntnisse aus der Bertelsmann-Studie von März 2024 werfen ein beunruhigendes Licht auf die Situation junger Menschen in Deutschland: Knapp die Hälfte (46%) der 16- bis 30-Jährigen geben an, sich einsam zu fühlen. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, sich mit den Unterschieden und Folgen von Einsamkeit und sozialer Isolation auseinanderzusetzen. Was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Wie wirken sie sich auf das Leben und die Gesundheit der Betroffenen aus? Und welche Maßnahmen können ergriffen werden, um diesem wachsenden Problem entgegenzuwirken?

Einsamkeit und soziale Isolation sind nicht das Gleiche?

Nicht wirklich. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, bei dem die eigenen sozialen Beziehungen nicht den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Man kann also auch einsam sein, wenn man eine Gruppe aus 10 Leuten um sich hat, die Beziehungen zu diesen Menschen aber nicht die eigenen Bedürfnisse befriedigt.

Anders ist es bei sozialer Isolation: Ein Mensch gilt als sozial isoliert, wenn er objektiv wenige soziale Kontakte hat und kein Austausch mit anderen Menschen stattfinden kann. Das bedeutet aber nicht direkt, dass die betroffene Person auch einsam ist. Dennoch gibt es einen negativen Zusammenhang zwischen Alleinsein und Einsamkeit: Je weniger soziale Kontakte man hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich einsam zu fühlen.

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Woher kommt das Gefühl?

Warum fühlen sich manche Menschen einsam und manche nicht, obwohl sie sozial isoliert sind? Das ist schwer zu sagen, da Einsamkeit ganz individuelle Entstehungsgründe hat und schlecht verallgemeinert werden kann. Auslöser könnte beispielsweise ein jobbedingter Umzug in eine fremde Stadt sein. Genauso könnte aber auch die Trennung einer langjährigen Partnerschaft Einsamkeit verursachen. Entstehungsgründe sind also in jedem Fall individuell abhängig von Lebensphasen, gesammelten Erfahrungen und persönlichen Ressourcen zur Bewältigung. Dennoch sind manche Personengruppen stärker von Einsamkeit betroffen als andere. Die Bertelsmann-Studie konnte folgende Risikogruppen identifizieren:

  • Frauen
  • Menschen mit Migrationshintergrund
  • Menschen, die in mittelgroßen Städten leben
  • Arbeitslose Menschen
  • Menschen mit niedrigem Schulabschluss
  • Geschiedene oder verwitwete Menschen
  • Menschen zwischen 19 und 22 Jahren.

Welche Auswirkungen könne beide Phänomene haben?

Beide Phänomen sollen nach neuen Erkenntnissen nicht nur die Psyche negativ beeinflussen, sondern auch die physische Gesundheit und das Sterblichkeitsrisiko (Hong et al., 2023):

  • Psychische Gesundheit: Einsamkeit nimmt im Vergleich zu sozialer Isolation eher negativen Einfluss auf psychische Faktoren wie depressive Symptome, negativen Affekt, Optimismus, Lebenszufriedenheit, Hoffnungslosigkeit und den Lebenssinn.
  • Physische Gesundheit: Soziale Isolation hingegen hat stärkere negative Auswirkungen auf körperliche Variablen wie Herzinfarkte und kognitive Einschränkungen.
  • Sterblichkeitsrisiko: Soziale Isolation ist mit einem um 74% gesteigerten Risiko stärker mit dem Sterblichkeitsrisiko assoziiert als Einsamkeit, die wiederum ein gesteigertes Sterblichkeitsrisiko von 43% verzeichnet.

Gemeinsam aus der Einsamkeit!

Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit" soll vom 17. bis 23. Juni 2024 auf soziale Isolation und Einsamkeit aufmerksam gemacht und dagegen vorgegangen werden. Dabei werden verschiedenste Orte in jeglichen Städten und Kommunen als Orte des Begegnens umgestaltet, sodass leichter neue Kontakte geknüpft werden können.

"Wir müssen gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Einsamkeit bei jungen Menschen umsetzen: Mehr Prävention, mehr Beratung online und durch pädagogische Fachkräfte und Psychologinnen.
Dr. Anja Langness
Expertin für Jugend und Gesundheit, Bertelsmann Stiftung

Eine andere Möglichkeit, gegen Einsamkeit vorzubeugen, ist ein Beitritt in einen Verein. Je nach Interessensgebiet – sei es Sport, Musik, Politik oder ehrenamtliches Engagement – gibt es in jeder Stadt passende Teilnahmemöglichkeiten, durch die man Gleichgesinnte mit ähnlichen Interessen kennenlernen kann.

Fazit

Die Unterscheidung zwischen Einsamkeit und sozialer Isolation zeigt ihre vielschichtigen Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden. Gemeinsam können und müssen wir durch gezielte Maßnahmen und unterstützende Gemeinschaften einen positiven Unterschied machen!

Bist du selber von Einsamkeit oder sozialer Isolation betroffen?

Ist Stress generell ein täglicher Begleiter in deinem Alltag?

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