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Es gibt derzeit kaum einen Menschen, der sich keine Gedanken macht über „die Kälte“, die uns im bevorstehenden Winter zu erwarten scheint. Jedoch ist es wie immer im Leben, man kann alles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, dann wird uns nicht nur warm ums Herz.

Kälte macht glücklich, aber wie und warum?

Kälte sollten wir als Bereicherung sehen und sie richtig einsetzen, Positives „Frieren“ bekommt in Zeiten dieser Energiesituation einen ganz anderen Stellenwert. Es bedeutet aber, dass man einmal wieder aus der Komfortzone raus muss.
Komfortzonen sind super und geben uns eine gewisse Sicherheit, doch um gesund zu bleiben oder es wieder zu werden, sei es physisch oder psychisch, ist es auf Dauer entscheidend, die Komfortzone immer mal wieder zu verlassen.
Nicht nur bei Kälte und Wärme, nein auch beim Thema Ernährung und Trinken, kann man durch zeitweise Fasten, sein System einfach positiv beeinflussen und auch Schlafentzug und Bewegung in unterschiedlichen Intensitäten zu nutzen macht uns (wieder) gesünder.

Nicht die Kälte macht uns krank, sondern ihre Abwesenheit.

Ein kurzer geschichtlicher Einblick

Schon Hippokrates hat vor Christus kaltes Wasser in Form von Kompressen oder Umschlägen verwendet. Später nutzte man Eis- und Schneebehandlungen vor Operationen als Kälteanästhesie. Des Weiteren wurden Kaltwasseranwendungen zur Heilung von Typhus, Pocken und Pest eingesetzt, v.a. um fieberhafte Erkrankungen zu mildern und schon 1819 nutzte man extreme Kälte für die Zerstörung von Tumoren.

Durch Anton Kneipp (1821-1897) entstand in Deutschland eine neue und anhaltende Popularität für Kaltwasseranwendungen, da er selbst ein Heilmittel für seine Lungenerkrankung suchte und fand. Daraufhin fand man heraus, dass nicht nur kaltes Wasser, sondern auch kalte Luft genutzt werden konnte, um Lungenerkrankungen zu behandeln. So entstanden schon 1970 die ersten Kältekammern mit -110 Grad Celsius, um rheumatische Erkrankungen zu mildern.

Später entstanden auch Kryosaunen, die Teilkörperkältetherapie ermöglichen, hier bleibt der Kopf draußen und man erreicht bis zu minus 150 Grad Celsius. Ähnlich wie bei Kältekammern (Ganzkörperkältebehandlung), ist es bei Kryosaunen eine trockene Kälte, hierbei senkt sich lediglich die Hauttemperatur deutlich ab und nicht die Körperkerntemperatur, anders als bei Kälte- bzw. Eisbädern.

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Positive Auswirkungen auf das Immunsystem

Zuerst einmal betrachten wir das Immunsystem und wie es auf Kälte reagiert.
Man unterscheidet beim Immunsystem zwei wichtige Komponenten, zum einen spricht man vom angeborenen Immunsystem (unspezifische Abwehr), das eingreift und sofort reagiert, wenn der Körper „angegriffen“ wird und diesem steht das erworbene Immunsystem gegenüber (spezifische Abwehr), dieses System muss erst mit Erregern in Kontakt kommen, um zu „Lernen“ und kann dann bei wiederholtem Kontakt, gezielt reagieren.

Das Wichtige ist, das Zusammenspiel der beiden Systeme, das durch Botenstoffe reguliert wird und das schöne ist beide Systeme und die Botenstoffe für die Kommunikation werden positiv durch Kältereize beeinflusst.
Es geht sowohl bei Problemen mit dem angeborenen, wie auch beim erworbenen Immunsystem, um entzündliche Prozesse die durch Kälteanwendungen unterschiedlicher Art positiv beeinflusst werden können.
Das heißt, egal ob es sich um eine Allergie oder eine Autoimmunerkrankung handelt, chronische Entzündungen, wie sie bei rheumatischer Arthritis, Schuppenflechte, Neurodermitis, Fibromyalgie oder auch multipler Sklerose vorkommen, profitieren von Kälteanwendungen. Mehr hierzu auch in unserem vorangegangenen Blogbeitrag: Kälte - Evolutionäre Medizin.

Entzündliche Krankheiten mit Kälte mildern.

Unter anderem wird bei Kälteanwendungen das Hormon Noradrenalin ausgeschüttet und man vermutet, dass dieses Hormon eine entzündungshemmende Wirkung auf das Immunsystem hat.
Aber eine Kombination aus Kälteanwendung und Atemübungen, lassen Entzündungsmarker im Blut noch deutlicher sinken.
Der Niederländer Wim Hof hat eine Technik entwickelt, die Atmen & Mentaltraining mit der Kälte verbindet und somit, die Kälte als Intervention noch wirksamer macht.

Die Wim Hof Methode führt zu reduzierten Werten einiger entzündungsfördernder Botenstoffe wie Interleukin 6 & 8 und TNF-alpha, somit wird das unspezifische Immunsystem also gehemmt.
Das spezifisches Immunsystem dagegen wird aktiviert – entzündungshemmendes Protein Interleukin 10 steigt an, sowie weiße Blutkörperchen (Lymphozyten, Monozyten, Neutrophile) werden erhöht und das ist perfekt, da diese zur Bekämpfung von Viren und Bakterien beitragen.

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Welche Wirkungen durch Kälte lassen sich noch feststellen?

Gibt es so etwas wie Glücksgefühle per Knopfdruck?

Jeder, der mit mir und Eike schon mal Eisbaden war würde sagen, ja auf jeden fall.
Ich denke die meisten von euch kennen das Lied von Mia- „Tanz der Moleküle“ und genauso fühlt es sich an, wie wenn die Endorphine im Körper tanzen, beim einen mehr beim anderen weniger, aber sie tanzen.

Durch Kälteanwendungen verändern sich hormonelle Lagen im Körper sehr schnell, komplett entschlüsselt, hat die Wissenschaft den Hormoncocktail noch nicht, aber es entsteht durch diese Hormonausschüttung ein sehr euphorisches Gefühl und man geht davon aus, dass Serotonin und Dopamin eine große Rolle spielen.

Weitere tolle Aspekte der Kälteanwendungen:

  • Schmerzlinderung (auf Grund von Hormonausschüttungen, physikalischen Aspekten, neuronalen Wirkungsweisen)
  • Steigerung der mentalen Ausgeglichenheit und des allgemeinen Wohlbefindens
  • Verbesserung des Schlafes
  • Muskelentspannung & Verbesserung der Regeneration
  • Verringertes Stressempfinden
  • Verbesserte sportliche Leistungsfähigkeit
  • Weniger frieren
  • Stimmungsaufhellung und somit auch Linderung von Depressionen möglich
  • Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen
  • Steigert die Bildung von braunem Fett (dieses trägt u.a. zur Wärmebildung bei)
  • Verbesserung von Hauterkrankungen und Gelenkbeschwerden u.a. durch Entzündungshemmung
  • uvm.

Anwendungsmöglichkeiten

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten Kälte zu nutzen. Man kann starten die Hände und Füße und das Gesicht in kaltes Wasser zu halten, Wechselduschen oder Ganzkörperkälteduschen mit oder ohne Kopf unter dem kalten Wasser.
Im Sommer mit Bädern in Seen oder Flüssen zu starten ist eine schöne Lösung, um sich an die wöchentlich fallenden Temperaturen in der Natur zu gewöhnen.

Fließgewässer fühlen sich meist kälter an als Seen.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit Kryosaunen oder Kältekammern zu nutzten oder im Herbst/Winter mit kurzen Hosen und Shirt spazieren zu gehen und sogenanntes Frischluftwandern zu testen und wenn es mal Schnee in unseren Breitengraden gibt, Badehose oder Bikini an und los geht’s abreiben, Schneeballschlacht oder Schneeengel machen.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt nur sollte man vielleicht nicht direkt mit dem Schwimmen im Gletscherwasser starten, wenn man sonst eher ein „Warmduscher“ ist, sondern Schritt für Schritt sich an die Kälte rantasten.

Wichtige Kontraindikationen

  • Herz- oder Gefäßprobleme
  • Akute Infekte/offene Wunden
  • Bluthochdruck ab 160/100 mm HG

Jetzt direkt loslegen?

Wer nun Lust bekommen hat, aber sich nicht alleine traut mit Kältetraining zu beginnen oder wer einfach noch mehr gezielte Informationen zum Thema Eisbaden, Atmung und der Theorie dazu haben möchte, kann sich gerne über unseren Workshop Eisbaden in Düsseldorf informieren.
Falls du dich direkt für einen der Termine anmelden möchtest schau doch am besten direkt hier rein:

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Weiterführende Literatur zum Thema Kälte:
“Die Heilkraft der Kälte” von Dr. Josephine Worseck
“Die Wim Hof Methode” von Wim Hof

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