Leichter gleiten, schneller kraulen: Dieser Guide bringt deine Wasserlage Schritt für Schritt ins Lot. Du erkennst typische Fehler, nutzt klare Cues und Drills mit Mini-Progression und verknüpfst Armzug, Beinschlag, Atmung. Weniger Widerstand, mehr Vortrieb.

Kraultechnik verbessern: So optimierst du deine Wasserlage Schritt für Schritt

Einleitung

Du willst beim Kraulschwimmen endlich müheloser und schneller vorankommen? Dann starte bei der Wasserlage. Eine stabile, stromlinienförmige Position verringert den Wasserwiderstand, verbessert deinen Vortrieb und macht jede weitere Kraultechnik sofort effizienter.
In diesem Beitrag bekommst du einen klaren Leitfaden: Zuerst verstehst du, warum die Wasserlage im Kraulschwimmen so entscheidend ist. Danach lernst du typische Fehlerbilder zu erkennen und gezielt zu korrigieren. Im Hauptteil findest du praxiserprobte Übungen und kurze Technik-Checks, mit denen du deine Kraul-Wasserlage Schritt für Schritt verbesserst – inklusive Mini-Progression für dein Wasserlage-Training. Abschließend zeige ich dir, wie Armzug, Beinschlag und Atmung sauber ineinandergreifen.

Ob Einsteiger:in oder Fortgeschrittene:r: Mit klaren Cues, kurzen Drills und sinnvoll aufgebauten Einheiten bringst du deine Wasserlage im Kraul schnell ins Lot – Bahn für Bahn.


1) Warum eine gute Wasserlage im Kraulschwimmen entscheidend ist

Die Wasserlage ist der größte Hebel im Kraulschwimmen. Liegt dein Körper ruhig und gestreckt, reduzierst du die Stirnfläche, senkst den Widerstand und verwandelst Kraft in Vortrieb. Sinkt die Hüfte ab, entsteht ein „Anker“, der dich bremst – du brauchst mehr Züge, mehr Energie und verlierst Rhythmus.

Merkmale einer guten Wasserlage:

  • Kopf/Blick: neutral nach unten, Nacken lang. Beim Atmen nur mit der Rotation mitrollen, nicht anheben.
  • Rumpf/Core: leichte, kontinuierliche Körperspannung; stell dir vor, dich zieht jemand am Scheitel nach vorn.
  • Hüfte/Fersen: nahe der Oberfläche, kein „Durchhängen“.
  • Beinschlag: klein und rhythmisch – stabilisiert die Achse, anstatt zu rudern.
  • Rotation: moderat (ca. 30–45°), kontrolliert um die Längsachse.

Mentaler Cue: Es hilft vielen, sich vorzustellen, bergab zu schwimmen – Brustbein minimal „tief“, als würdest du eine flache Rampe hinuntergleiten. Das hält die Hüfte oben.


2) Typische Fehler in der Wasserlage beim Kraul – und wie du sie erkennst

Häufige Fehlerbilder:

  • Kopf zu hoch: Hüfte sinkt, Beine „hängen“. Check: Ein Auge bleibt beim Atmen im Wasser.
  • Weicher Core/Hohlkreuz: Die Körperlinie bricht. Check: Leichte Bauchspannung („Reißverschluss zu“).
  • Scheren-Beinschlag: Breite Beine erzeugen Seitenwiderstand. Check: Zehen „küssen“ sich gelegentlich.
  • Übergreifen der Hand: Eintritt über der Mittellinie zwingt die Hüfte zum Gegendrehen. Check: Hände auf Schulterlinie eintauchen.
  • Atmen zu spät/zu weit: Du fällst aus der Linie. Check: Atme in die Rotation hinein, nicht danach.
  • Kein Front-Quadrant: Vorne fehlt Stütze. Check: Ein Arm bleibt kurz vorn, während der andere zieht.

Selbstkontrolle:

  • Kurze Handyvideos (10–15 s) von vorn und seitlich in Zeitlupe.
  • Checkliste: Kopf – Core – Hüfte – Beinschlag – Händeeintritt – Atem-Timing.
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3) Übungen für eine stabile Wasserlage beim Schwimmen

Die folgenden Drills stammen aus Technikblock 5 und 6 (Wasserlage & Rotation) und sind praxiserprobt:

Übung 1 – Kraulbeinschlag in Seitlage

Auf die Seite legen; unterer Arm gestreckt nach vorn, oberer Arm am Körper. Große Amplitude beim Beinschlag.
Zur Atmung Kopf zur Seite drehen, Hinterkopf ins Wasser legen, Blick nach oben – danach wieder zum Beckenrand.
Variationen: mit Flossen / oberer Arm als „Haifischflosse“ langsam anwinkeln.

Übung 2 – Kraul-Rolle

Start in Seitlage: 6 Beinschläge → 3 Armzüge → auf die andere Seite rollen.
So lernst du, Rotation und Wasserlage kontrolliert zu koppeln.
Variation: auch mit Flossen schwimmen.

Übung 3 – Rotationsschwimmen

Während jedes Zuges eine komplette Rolle um die Längsachse.
Variationen: nur in eine Richtung drehen / wechselnd nach Bauchlage in Gegenrichtung rollen.

Übung 4 – Wasserballkraul

25 m mit angehobenem Oberkörper, Kopf komplett heraus, kurze schnelle Züge mit hoher Frequenz.
Im Anschluss 25 m mit langen Zügen, Kopf weiterhin leicht angehoben.

Übung 5 – Bewusste Kopfhaltung

Einen sich bewegenden Punkt ca. 5 m vor dir fixieren. Dabei Oberkörper leicht anheben, Körperspannung betonen.

Übung 6 – Schwimmen mit Fußfessel

Mit zusammengebundenen Füßen. Fokus: lange Züge, starkes Wasserfassen, Hüfte bewusst oben halten.
Hilfsweise mit leichtem Delphinbeinschlag, um die Beine oben zu stabilisieren.


4) Faktoren, die deine Wasserlage beeinflussen

  • Neoprenanzug: Hebt Beine und Hüfte durch Auftrieb, was im Freiwasser oft sofort stabilisiert. Gleichzeitig kann das Material die Schulterbeweglichkeit leicht begrenzen – passe die Rollbewegung und Zuglänge an, damit der Catch sauber bleibt.
  • Beinschlag-Intensität: Ein schmaler, lockerer Kick stabilisiert die Achse; zu kräftig oder zu breit „wackelt“ den Rumpf und drückt Wasser nach unten statt nach hinten. Mehr Kick kann die Hüfte kurz anheben, kostet aber Energie – dosiere ihn als Taktgeber.
  • Zug- und Druckphase: Drückst du in der Frühphase nach unten, sinkt der Oberkörper; richtest du den Unterarm früh nach hinten (frühes Wasserfassen), bleibt die Linie ruhig und der Vortrieb steigt. Die Druckphase soll „nach hinten raus“ beschleunigen, ohne die Hüfte abzubremsen. Mehr zur Zugphase und zur Druckphase findest du bei den verlinkten Blogbeiträgen.
  • Atmung & Kopfposition: Spätes, weites Drehen hebt den Kopf und lässt die Beine fallen. Vollständig unter Wasser ausatmen, oben nur „einsammeln“ – mit Blick leicht schräg nach unten. Der Gedanke an „bergab schwimmen“ hilft, die richtige Neigung zu halten.
  • Tempo & Rhythmus: Mit steigendem Tempo erzeugst du mehr dynamischen Auftrieb; die Wasserlage wird oft automatisch besser – sofern die Technik stabil bleibt. Bei lockerem Tempo brauchst du bewusstere Körperspannung.
  • Wellengang & Strömung: In Wellen hilft eine ruhige, etwas flachere Rückholphase und eine kompakte Atmung in den Wellenschatten. Übersteuere den Kick nicht – Stabilität vor Kraft.
  • Körperspannung & Rumpfkontrolle: Ein „sanft fester“ Core verbindet Arme und Beine zur Einheit. Stell dir vor, ein Faden zieht dich am Scheitel nach vorn; der Rumpf bleibt lang, die Hüfte schwebt.
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5) Kraultechnik & Wasserlage: Zusammenspiel von Armzug, Beinschlag und Atmung

Denk an drei Zahnräder, die ineinandergreifen:

  • Armzug: ein Arm hält kurz vorn Stütze, während der andere den Catch setzt. Unterarm zeigt nach hinten, nicht nach unten.
  • Beinschlag: koppelt die Rotation. Zwei-Takt-Kick stabilisiert energiesparend, Sechs-Takt-Kick bringt zusätzliche Ruhe.
  • Atmung: in die Rotation hinein, nicht danach. Unter Wasser vollständig ausatmen, oben nur Luft einsammeln.

Beispiel-Timing:
Linker Arm vorn, rechter Catch beginnt → Körper rotiert leicht → kurzer rechter Kick stabilisiert → Atmung rechts, während links noch Stütze hält → Kopf zurück → linker Catch startet → kurzer linker Kick.

Trainingsideen:

  • 3-3-3-Drill mit bewusster Atmung.
  • Tempo-Leiter: 25 m Technikfokus + 25 m zügig.
  • Zugzahl-Kontrolle: 6×50 m mit gleicher Zugzahl, Tempo leicht steigernd.
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Fazit

Die Wasserlage ist dein Turbo im Kraulschwimmen. Mit ruhigem Kopf, aktiver Core-Spannung, schmalem Kick, stabilem Front-Quadrant und sauberem Atem-Timing schwimmst du sofort effizienter und entspannter.
Dokumentiere deine Fortschritte mit kurzen Clips oder einer Gefühlsskala (1–10) und justiere wöchentlich nach.
Mehr Hintergründe zu Terminen und Formaten findest du hier: Schwimmkurse für Erwachsene in Düsseldorf, Personal Training, Workshop Kraultechnik verbessern oder für die Triathleten und Freiwasserschwimmer Workshop Freiwasser.

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