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Die meisten Menschen verbringen einen Großteil ihrer Zeit am Arbeitsplatz. Daher liegt es nahe, dass dieser möglichst gesundheitsfördernd gestaltet werden sollte. Das sollte auch im Interesse jedes Arbeitgebers sein, da nur ein gesunder Mitarbeiter vollständig leistungsfähig sein kann.

Was ist Gesundheit

Aber was ist Gesundheit überhaupt? Es gibt verschiedene Definitionen von Gesundheit - die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beispielsweise definiert Gesundheit als einen „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Diese Definition verdeutlicht bereits, dass Gesundheit nicht nur die körperliche Ebene betrifft, sondern auch die psychische und die soziale Situation der Menschen miteinschließt.

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BGM und BGF

Dementsprechend stellen alle drei Aspekte die Ansatzpunkte von betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) dar. Dabei verbindet betriebliches Gesundheitsmanagement die Ziele und Maßnahmen von Arbeitsschutz, betrieblicher Eingliederung und betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) zu einem ganzheitlichen Managementsystem. Letzteres ist also nur ein Teilaspekt von BGM, hat aber eine sehr entscheidende Rolle, da viele der entsprechenden Maßnahmen nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag ein gesundheitsbewusstes Verhalten fördern.

Verhältnis- und Verhaltensprävention

Zu berücksichtigen sind im Rahmen von betrieblicher Gesundheitsförderung zwei Ebenen: Die Verhältnis- und die Verhaltensprävention. Die Verhältnisprävention zielt vor allem auf die Arbeitsbedingungen wie z.B. Arbeitsplatz und -materialien, Arbeitsorganisation und -prozesse, Sozial- und Arbeitsbeziehungen sowie auch auf den Arbeitsweg ab. Das allein ist jedoch nicht ausreichend. Stattdessen ist im Sinne der Verhaltensprävention auch das individuelle Verhalten der Mitarbeiter und Führungskräfte zu berücksichtigen und ein eigenverantwortliches, gesundheitsorientiertes Verhalten zu fördern.

"Gesunde Arbeitswelten zu schaffen, ist wie das Erwandern eines Berges ... denn beim Wandern ist die Planung schon der halbe Erfolg"
Michael Treier und Thorsten Uhle
Autoren von „Einmaleins des betrieblichen Gesundheitsmanagements“

Warum brauchen wir BGF?

Die Notwendigkeit der Gesundheitsverbesserung von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zeigen beispielsweise Untersuchungen der Krankenkassen, laut denen sich die Inzidenz psychischer Erkrankungen bei Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen seit dem Jahr 2000 beinah verdoppelt hat. Des Weiteren waren laut Gesundheitsreport 2018 der Techniker Krankenkasse die meisten Krankheitsfehltage bei Männern auf „Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems“ zurückzuführen, während bei Frauen an erster Stelle psychische Erkrankungen, direkt gefolgt von „Krankheiten des Atmungssystem“, standen. Gleichzeitig verdeutlichen verschiedene Studien die negativen Auswirkungen dieser Krankheiten auf die Arbeitsleistung. So führen muskuloskeletale Probleme zu einer Reduktion von bis zu 4,2% der Arbeitsfähigkeit – psychische Erkrankungen sogar bis zu 9,4%. Außerdem wurde gezeigt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern stärker mit der Arbeitsfähigkeit korreliert als Alter, BMI und soziale Ressourcen.

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Absentismus vs. Präsentismus

Im Arbeitsumfeld sind zwei Begriffe von Bedeutung, die unter anderem von diesen Faktoren beeinflusst werden: Absentismus und Präsentismus. Unter Absentismus versteht man das Fehlen des Arbeitnehmers am Arbeitsplatz – krankheitsbedingt, aufgrund von Mutterschutz, Fort- und Weiterbildungen oder schlichtweg aufgrund von motivationsbedingtem „Krankfeiern“. Präsentismus dagegen bezeichnet die Anwesenheit des Mitarbeiters trotz Krankheit am Arbeitsplatz und äußert sich durch eine Abnahme der Konzentration, erhöhte Fehleranfälligkeit und Produktivitätsverlust. Gründe hierfür sind neben körperlichen und psychischen Erkrankungen unter anderem auch ein schlechtes Führungsverhalten, ein ungesunder Lebensstil, geringe Arbeitsmotivation, Mobbing, Schlafprobleme oder auch eine innerlich bereits vollzogene Kündigung. Somit hat Präsentismus überraschenderweise noch größere Dimensionen – ist aber augenscheinlich deutlich schwerer zu erfassen als Absentismus. Genutzt werden können für die Erfassung von Präsentismus nur Fragebögen oder persönliche Interviews.

Mögliche Verluste - Ein Kostenbeispiel

All das zusammengenommen verursacht jedenfalls Kosten. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Booz & Company belaufen sich die Kosten für Absentismus auf etwa 1.199 Euro pro Jahr und Mitarbeiter, wobei die Werte je nach Unternehmen stark schwankend sind. Man kann sagen, dass pro Arbeitsunfähigkeitstag mit durchschnittlich 163 Euro Verlust zu rechnen ist. Dagegen schlägt laut Berechnungen Präsentismus mit bis zu 2.399 Euro pro Jahr und Mitarbeiter sogar noch schwerwiegender zu Buche. Das betont die dringende Notwendigkeit dem entgegenzuwirken und da deutlich wurde, dass sowohl Absentismus als auch Präsentismus maßgeblich vom Arbeitsumfeld beeinflusst werden, muss auch genau dort angesetzt werden. Und wie die vielfältigen Gründe beider Phänomene zeigen, ist dafür ist die hohe Komplexität von betrieblichem Gesundheitsmanagement nötig, dessen entsprechende Maßnahmen kontinuierlich über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden müssen.

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Regelkreislauf BGF

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung ist dafür zunächst eine Analyse des Ist-Zustandes bzw. eine Bedarfsanalyse notwendig. Diese sollte alle oben genannten Einflussfaktoren von Absentismus und Präsentismus berücksichtigen und besteht beispielsweise aus Mitarbeiterbefragungen, Arbeitsplatzbegehungen und Gesundheits-Checks. Verwendet wird eine Vielzahl von Assessments wie z.B. der Heidelberger Health Score) – HHS 3.0, welcher verschiedene Dimensionen von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit erfasst oder der „Work Ability Index“, welcher ebenso der Beurteilung der Arbeitsfähigkeit dient. Im Anschluss daran können passende Ziele definiert und die Planung darauf basierender, geeigneter Maßnahmen durchgeführt werden sowie letztendlich die Umsetzung dieser erfolgen. Nach Abschluss der Interventionen ist erneut eine Evaluation nötig, um die Annäherung an den Soll-Zustand zu beurteilen und auf dieser Basis Folgemaßnahmen zu implementieren. Absentismus und Präsentismus stellen hierbei wichtige Messgrößen für die Erfolgsbeurteilung der betrieblichen Gesundheitsförderung dar. Daneben können die gleichen Assessments wie zu Beginn verwendet werden, um die Ergebnisse vergleichen zu können.

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Mögliche Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung

Die Maßnahmen betrieblicher Gesundheitsförderung basieren auf allen drei oben genannten Ebenen von Gesundheit und schließen somit neben Bewegungsangeboten wie Rückenschulen, Laufgruppen und Yoga auch Stress- und Entspannungsmanagement mit ein. Letzteres beinhaltet beispielsweise den erfolgreichen Umgang mit alltäglichen Problemen, Mentaltraining oder auch Programme wie das Rauchfrei-Programm (IFT). Darüber hinaus sind auch Ernährungsberatung und Kochworkshops feste Bestandteile betrieblicher Gesundheitsförderung. Detaillierte Infos zu vielen möglichen Maßnahmen finden sich hier auf der GIPFELKURS Website!

Kosten-Nutzen von betrieblicher Gesundheitsförderung

Die oben dargestellten, durch Präsentismus und Absentismus verursachten Kosten machen deutlich, dass für Firmen bei all dem vor allem der ökonomische Aspekt von BGF entscheidend ist. Gegenüber stehen sich durch Interventionen verursachte Kosten und deren in Geldeinheiten umgerechnete Effekte, die sowohl auf einer verbesserten Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, als auch auf einer Stärkung des Unternehmens von innen beruhen. Die Analyse des Kosten-Nutzen Verhältnisses von BGF ist jedoch ein sehr umfassendes Thema und wird daher in einem weiteren Blogartikel in Kürze ausführlicher erläutert!

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Fazit

Insgesamt wird jedenfalls deutlich, dass die betriebliche Gesundheitsförderung eine sehr komplexe, vielschichtige Unternehmung ist, wofür einige Hürden wie Motivation zu überwinden sind und welches sicherlich noch weiterer Forschung bedarf. Sicher ist aber auch, dass man mit einem gut strukturierten Management die Gesundheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf allen Ebenen verbessern kann und das ist gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der umso mehr einen gesunden Arbeitnehmer erfordert, von großer Bedeutung!

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