Der nördlichste Volkslauf Deutschlands - der Syltlauf - wurde dieses Jahr bereits zum 37. Mal ausgetragen. Die 33,33 km lange Strecke führt die Teilnehmer vom südlichen Ort Hörnum durch die Dünen und am Meer entlang bis zum Ziel im nördlichen Ort List.
Gegen Wind und Kälte
Bereits vor dem Start am Sonntag 18. März 2018 war klar: Das werden in diesem Jahr keine einfachen Bedingungen werden. Die Kombination von Temperaturen um -2 Grad und starkem Ostwind erforderten bei gefühlten Temperaturen von -13 Grad entsprechende Bekleidung und Willensstärke. Erst wenige Minuten vor dem Start hatten wir das schützende Auto verlassen und reihten uns im Starterfeld der insgesamt ca. 1400 Starter ein. Trotz einiger Zielzeitvorstellungen wollte unser Team aus Trainern und Kunden in erster Linie unter gemeinsamer Unterstützung und mit Hilfe unserer Supporter im Auto heile und gesund ins Ziel kommen. Um Punkt 10.00 Uhr setze sich das Starterfeld begleitet von strahlendem Sonnenschein und eisigem Wind in Bewegung.
Einzelstart und Staffelteilnahme
Neben dem Einzelstart gibt es beim Syltlauf ebenso die Möglichkeit, sich die Strecke mit bis zu 8 Staffelteilnehmern zu teilen. Dies macht die anspruchsvolle Strecke zu einem tollen Gruppenerlebnis und ist somit auch für weniger Trainierte attraktiv, denn die Gesundheit der Teilnehmer steht auch bei den Veranstaltern vom Tinnum 66 unter der Leitung von Franz Beilmann an erster Stelle. Niemand soll sich aufgrund der Streckenlänge oder ungewohnter Witterungsbedingungen übernehmen.
Durch Dünen und am Meer
Anfangs im südlichen Streckenabschnitt ab Hörnum führt die Strecke die Teilnehmer noch über die breite Straße und den angrenzenden Radweg. Etwa auf Höhe Rantum wird die Insel zunehmend schmaler und lässt häufig zu beiden Seiten den Blick frei aufs Meer. Mit einem direkten Streckenabschnitt am Meer entlang spürt man in Westerland zwar bereits den Sand unter den Laufschuhen, der Lauf im weichem Sand bleibt den Teilnehmern hier allerdings glücklicherweise erspart. An der Strandpromenade haben sich eine Menge Zuschauer eingefunden, die das vorbeiziehende Feld mit Jubel und motivierenden Worten auf die 2. Hälfte der Strecke schicken.
Berge auf Sylt
Über Wenningstedt und Kampen hat sich das Feld nach mittlerweile mehr als zwei Drittel der Strecke weit auseinandergezogen, die Wege werden schmaler, der Blick über die Insel und auf das Meer dafür immer weiter. Trotz der zunehmenden Müdigkeit sollte man diese Kilometer in den Weiten der hügeligen Dünen bis hoch nach List genießen und den Blick frei für die Landschaft haben. Gerade hier tat der eisige und extrem starke Wind in diesem Jahr vieles dafür, dies den Läufer/innen wirklich schwer zu machen. Flach ist der Syltlauf in jedem Fall ab hier nicht mehr. Die Strecke ist trotz der vermeintlich wenigen Höhenmetern, die man auf den Nordseeinseln vermuten mag, keineswegs komplett flach.
Härtester Syltlauf seit 13 Jahren.
Glücklich im Ziel
Gefühlt liegt List heute auf einem Hochplateau, so sehr musste man sich zuletzt gegen den Anstieg bis zum Ortsschild und den direkt von vorne blasenden Wind vorwärts kämpfen. Glücklicherweise lassen einen die letzten 800 Meter nochmal durchatmen, denn nach einer Abzweigung führte die Strecke bis zum Ziel leicht bergab und der Wind lies deutlich nach. Trotz der Witterungsbedingungen haben sich an diesem Tag fast alle von uns die Strecke entlanggekämpft und das Ziel in List mit einem Lächeln auf dem Gesicht erreichen können. Der härteste Syltlauf seit 13 Jahren, titelte die Sylter Rundschau am Montag. Froh über die ein oder andere erreichte Zeit und Platzierung in der Ergebnisliste, aber natürlich auch erschöpft, wurden am Abend direkt Pläne für den Lauf im nächsten Jahr gemacht!