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Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein veralteter Indikator zur Bewertung des Körpergewichts. Für eine genauere Einschätzung gesundheitlicher Risiken sind moderne Methoden wie Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA), Waist-to-Hip-Ratio (WHR) und Waist-to-Height-Ratio (WHtR) empfehlenswerter.

WDR Beitrag zum Thema BMI

Am 15. Januar sendete der WDR einen aktuellen Beitrag zum Thema BMI zusammen mit unserem Geschäftsführer Eike Zywietz und unserem Kunden Oliver Ballmann. Oliver hat in der Zeit der Zusammenarbeit bereits 30kg abgenommen und damit einen deutlichen Erfolg feiern können. Hier geht es zum Beitrag in der WDR Mediathek: WDR aktuell | 15.01.2025 | 21:45 Uhr - hier anschauen

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Der BMI: Ursprung und bisherige Nutzung

Der BMI wurde im 19. Jahrhundert vom belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet entwickelt. Ursprünglich diente er der Erfassung statistischer Durchschnittswerte in Bevölkerungsgruppen. Erst im 20. Jahrhundert fand er Anwendung in der Medizin, insbesondere zur Klassifikation von Unter-, Normal- und Übergewicht sowie zur Bewertung gesundheitlicher Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Die Berechnung erfolgt nach der Formel:

Körpergewicht - in kg - geteilt durch Körpergröße - in m - zum Quadrat

Seine Popularität verdankt der BMI vor allem seiner Einfachheit und der Möglichkeit, große Bevölkerungsgruppen standardisiert zu analysieren. Diese einfache Formel ermöglichte es Ärzten und Forschern, schnell eine erste Einschätzung der Ernährungs- und Gesundheitslage zu gewinnen, was vor allem in ressourcenarmen Umfeldern von Bedeutung war.

Stärken und Schwächen des BMI

Vorteile des BMI

  • Einfache Berechnung: Keine speziellen Geräte oder aufwändige Verfahren erforderlich.
  • Standardisierter Vergleich: Ermöglicht epidemiologische Studien und schnelle Einschätzungen.
  • Indikator für Extremwerte: Besonders bei starkem Unter- oder Übergewicht kann der BMI auf gesundheitliche Risiken hinweisen.

Kritikpunkte

  • Keine Berücksichtigung der Körperzusammensetzung: Der BMI unterscheidet nicht zwischen Fett-, Muskel- und Wasseranteil. Ein athletischer Mensch mit hohem Muskelanteil könnte als übergewichtig eingestuft werden.
  • Unzureichende Differenzierung: Alter, Geschlecht und ethnische Unterschiede bleiben unberücksichtigt, obwohl diese Faktoren die Körperzusammensetzung erheblich beeinflussen.
  • Eingeschränkte Aussagekraft bei bestimmten Gruppen: Kinder, Senioren, Schwangere und Leistungssportler fallen außerhalb der Normbereiche, ohne dass dies zwangsläufig auf gesundheitliche Probleme hinweist.
  • Förderung falscher Behandlungsstrategien: Patienten mit einem "normalen" BMI, aber hohem viszeralem Fettanteil können als gesund angesehen werden, obwohl ein erhöhtes metabolisches Risiko vorliegt. Umgekehrt können muskulöse Personen unnötigerweise zu Gewichtsverlust geraten werden.
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Warum der BMI nicht mehr zeitgemäß ist

Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass der BMI oft inadäquate oder sogar irreführende Ergebnisse liefert. Beispielsweise ist bekannt, dass viszerales Fett – also Fett, das die inneren Organe umgibt – mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes assoziiert ist. Diese Fettverteilung wird vom BMI jedoch nicht erfasst. Zudem wurde wiederholt kritisiert, dass sich medizinische Behandlungspläne zu stark auf BMI-Werte stützen, was zu suboptimalen Therapieempfehlungen führen kann. Patienten mit einem normalen BMI, aber ungünstiger Körperfettverteilung, können unbemerkt ein hohes gesundheitliches Risiko tragen. Umgekehrt führt die Stigmatisierung von Personen mit "hohem" BMI häufig zu fehlerhaften Behandlungsansätzen, die nicht auf die eigentlichen Gesundheitsprobleme eingehen.

Für wen ist der BMI nicht geeignet?
Bestimmte Gruppen profitieren wenig bis gar nicht vom BMI als Bewertungsinstrument. Dazu gehören:

  • Sportler: Ihr hoher Muskelanteil verfälscht die Ergebnisse.
  • Schwangere: Die Gewichtszunahme durch Schwangerschaft macht den BMI irrelevant.
  • Kinder und Jugendliche: Sie befinden sich im Wachstum, wodurch standardisierte BMI-Kategorien wenig aussagekräftig sind.
  • Senioren: Bei ihnen nimmt die Muskelmasse oft ab, wodurch der BMI niedrig erscheint, obwohl der Körperfettanteil hoch sein kann.
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Moderne Alternativen zur Erfassung der Körperzusammensetzung

Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)
Die BIA ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die mithilfe eines schwachen elektrischen Stroms die Körperzusammensetzung analysiert. Der elektrische Widerstand des Gewebes variiert in Abhängigkeit von dessen Zusammensetzung (z. B. Fettgewebe, Muskelmasse, Wasser).

Messbare Parameter:

  • Körperfettanteil
  • Muskelmasse
  • Wasseranteil
  • Viszerales Fett

Vorteile:

  • Hohe Genauigkeit und Detaillierung.
  • Nicht-invasive, schnelle Durchführung.
  • Detaillierte Auswertung relevanter Gesundheitsindikatoren.

Nachteile:

  • Ergebnisempfindlichkeit gegenüber Faktoren wie Hydratationsstatus und Mageninhalt.
  • Kostenintensive, hochwertige Geräte erforderlich.
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Waist-to-Hip-Ratio (WHR)
Die WHR misst das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang und gibt Einblick in die Fettverteilung. Besonders viszerales Fett korreliert stark mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und metabolischen Störungen.
Ein WHR-Wert von über 0,85 bei Frauen bzw. über 1,0 bei Männern wird als risikoreich eingestuft. Die WHR ist besonders wertvoll bei der Einschätzung von viszeralem Fett, da dieses als metabolisch aktiver gilt und entzündliche Prozesse fördern kann.

Waist-to-Height-Ratio (WHtR)
Die WHtR misst das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße und ist besonders geeignet, um viszerale Adipositas und das damit verbundene kardiometabolische Risiko zu beurteilen.

Bauchumfang im Blick behalten – ist er weniger als die halbe Körpergröße, bleibst du gesund und in Balance!

Vorteile von WHR und WHtR:

  • Einfache Messung ohne technische Hilfsmittel.
  • Hohe prädiktive Aussagekraft für kardiometabolische Risiken.
  • Gezielt für die Einschätzung der Fettverteilung geeignet.

Nachteile:

  • WHR und WHtR sind weniger detailliert als die BIA.
  • Wie bei jeder Messmethode können Fehler durch unsachgemäßes Messen auftreten.

Die Kombination von WHR, WHtR und BIA bietet jedoch ein umfassenderes Bild der Körperzusammensetzung und kann die Diagnostik sowie die individuelle Beratung entscheidend verbessern.

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Fazit: Individualität statt Pauschalbewertung

Im Personal Training und in der allgemeinen Gesundheitsförderung geht es darum, individuelle Lösungen zu finden. Der BMI kann zwar immernoch als grober erster Hinweis dienen, sollte jedoch nicht die einzige Grundlage für gesundheitsorientierte Entscheidungen sein. Methoden wie die BIA, Waist-to-Hip-Ratio und Waist-to-Height-Ratio bieten eine präzisere und ganzheitlichere Einschätzung der Körperzusammensetzung und sind besonders für Personal Trainer und Gesundheitscoaches wertvolle Werkzeuge.

Starte jetzt gemeinsam mit uns in ein gesünderes Leben:

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